Alter: 40    Kinder: Sämi (12), Michi (10), Joanna (7)

 

Susi ist eine lebendige und kreative Frau. Neben ihrer Arbeit zu Hause ist sie an vielen Orten engagiert. Mit ihrer Ausbildung als Kinderkrankenschwester hat sie zahlreiche Möglichkeiten, neben der Haus- und Familienarbeit noch ein paar Stunden zu arbeiten: Sie macht Führungen im Kinderspital, bildet junge Mädchen und Jungen zu Babysittern aus und führt angehende Eltern in die Kunst der Säuglingspflege ein. Rund 15 Stunden sind das im Monat. In dieser Zeit schaut der Papi zum Rechten oder die Kinder sind bei einer Nachbarin zum Essen. An anderen Tagen sind die Nachbarskinder dafür bei ihr am Tisch. Die Kinder lieben es, wenn Sie ihre «Gspänli» zum Essen einladen dürfen.

Susi macht die Arbeit nebenbei Spass. Sie ist abwechslungsreich und gibt etwas Geld dazu, an das man sich nur zu schnell gewöhnt. Stressig ist es nur manchmal, bis alles organisiert ist, bis die Kurse stehen und die Kinder untergebracht sind. Immer noch einen Fuss in der Berufswelt zu haben ist ihr aber wichtig. Man weiss ja nie, was geschieht. Ihre Schwester wurde Witwe, als die Kinder noch in die Schule gingen, das war hart.

Vieles, was sie nebenbei so macht, ist jedoch ehrenamtliches Engagement, so zum Beispiel ihre Mithilfe im öffentlichen Werkraum von Dübendorf, beim Geschichten-Gottesdienst für die Kleinen oder beim Bauen eines Robinsonspielplatzes. Dass dies aus ökonomisch orientierter Sicht der berufstätigen Männer nur als Freizeit und Hobby abgebucht wird, ärgert sie: « Die Gesellschaft basiert im sozialen Bereich auf weite Strecken auf dem Engagement von Freiwilligen, aber die Freiwilligenarbeit wird aus Sicht der Wirtschaft als Freizeit angesehen, vor allem von Männern.»

Sehr wichtig sind ihr die vielen Kontakte zu verschiedenen Menschen, sowohl in der Familie, wie auch bei ihren diversen Engagements. Sie hat gerne Besuch, auch wenn in Sachen putzen dann manchmal eine Feuerwehrübung angesagt ist.

 

Familienatmosphäre

Abends wird bei uns warm gekocht. Dann sitzen wir alle gemütlich um den Tisch, essen und schwatzen. Jeder erzählt, was ihn den Tag durch bewegt hat. Oft bleiben wir lange sitzen, bis die Kinder ins Bett müssen.

Highlight

Allen Kindern sagte ich: «die WCs einen Monat lang sauber sind, dann gehen wir auswärts brunchen zusammen. Das hat tatsächlich geklappt. Jeder hat sich darum gekümmert, dass er das WC so sauber verlässt, wie er es angetroffen hat

Damit kann man mich jagen

Eigentlich sollte ich schon lange ein Budget erstellen, aber Büro und Organisation, das liegt mir gar nicht. Das ist der Vorteil, wenn man einen kleinen Nebenjob hat, der etwas Geld bringt: Dann geht man einfach vom Konto abheben, wenn das Portemonnaie leer ist.

So organisiere ich mich

Ich habe eine grosse, schwarze Tafel mit dem Familienstundenplan, auf der ich alle Termine eintrage. So geht auch bei drei Kindern nichts vergessen.

Am Montag Abend mache ich meinen Menuplan und kaufe entsprechend ein.

Typisch Hausfrau!

Wenn mich jemand fragt, was ich so alles mache, dann zähle ich erst einmal auf, was ich ausserhalb des Hauses so alles tue, aber meine vielen Aufgaben als Hausfrau vergesse ich. Als ob das eine Nebensache wäre.

Das gönne ich mir

Ab und zu am Abend einen schönen, tiefgründigen Film.

so tanke ich auf

Das Kreative, Künstlerische lässt mich aufleben. Mit anderen Frauen gönne ich mir einmal im Monat einen Abend im Töpferatelier. Zu Hause gestalte ich viele kleine Dinge, besonders der Garten ist ein grosses kreatives Feld.

Das treibt mich

Ich möchte etwas bewegen, nicht stehen bleiben, mich weiterentwickeln, mit anderen Leuten zusammenarbeiten, gemeinsam etwas verändern.

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Portrait März 2005