Alter: 31    Kinder: Ronnja (6 ½ ), Elina (5), Lia (3 ½)

 

Wer sein Leben gerne durchplant, sollte seine Gewohnheiten ändern, wenn Kinder in sein Leben treten. Denn mit Kindern kommt meist alles anders.

Yvonne war Buchhändlerin und überlegte sich, ob sie nach der Geburt ihres ersten Kindes weiter Teilzeit in ihrem Beruf arbeiten sollte. Sie entschied sich dagegen. Bei Kolleginnen sah sie, wie unbefriedigend es in diesem Beruf ist, 30% oder 40% zu arbeiten. Es gibt hunderte neuer Bücher und man hat keine Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen und weiss nicht, was neu erschienen ist. In diesem Job muss man dranbleiben können.

Und dann kam sowieso alles anders. Yvonne hatte sehr schwierige Schwangerschaften, die auch für ihren Ehemann belastend waren. Aber auch danach wurde es nicht einfacher. Bei ihrer ersten Tochter Ronnja wurden Herzprobleme diagnostiziert. Sie musste Betablocker einnehmen und konnte nicht richtig durchatmen; die Ärzte stritten sich darüber, welches die richtige Behandlung sei. Bei Elina erbrach Yvonne während der Schwangerschaft viel und ihre zweite Tochter war ein Schreikind, das einem nachts wach hielt. In den ersten Jahren als Familie kam Yvonne oft an ihre Grenzen. Ohne die Unterstützung ihres Mannes hätte sie dies alles wohl nicht durchgestanden. Im Nachhinein ist sie froh, dass sie nicht geplant hat und die Dinge so nehmen konnte, wie sie kamen.

Als die Kinder klein waren, konnte sie mit den Kindern kaum von Zu Hause weg, weil sie so viel schrieen. Nun geniesst sie die Momente, wenn sie einfach mit ihnen unterwegs sein kann und alle zufrieden sind. Sieht man die drei Mädchen jetzt so friedlich spielen, würde man nicht vermuten, welch schwierigen Jahre sie hinter sich haben.

Ihre Fähigkeit, mit Unvorhergesehenem umzugehen, kommt der dreifachen Mutter nun zu Gute. Als Ausgleich zu ihrer Arbeit zu Hause leistet sie Einsätze bei der Feuerwehr des Bezirks Meilen. Sie steht dort in der Einsatzzentrale, nimmt die Notrufe entgegen und koordiniert die Aktionen. Trotz Restrukturierung wollte man nicht auf sie verzichten. Weil sie das «Multitasking» so gut beherrscht. «Das ist das Spannendste» meint sie, «wenn so ein richtiges Unwetter angekündigt ist und in der Zentrale im Minutentakt Meldungen reinkommen. Ich muss dann sehen, was ich an wen weiterleiten kann. Das ist das, was man als Mutter lernt: An drei Orten gleichzeitig sein und über’s Kreuz organisieren. Das mache ich extrem gerne.»

 

 

 

 

 

Familienatmosphäre

Wenn wir zusammen kochen, wenn wir im Winter zu fünft in der Küche stehen und jeder in irgendeiner Sauce rührt.

 

Highlights

Mit unseren Tieren gibt es immer wieder Highlights. Die Kinder können zum Beispiel dabei sein, wenn ein Küken schlüpft. Vor zwei Jahren haben wir sogar im Wohnzimmer ein frühgeborenes Lamm «geschöppelet».

 

Damit kann man mich jagen

Mit Gleichgültigkeit. Wenn ich den Kindern etwas nahe legen will, zum Beispiel zu etwas Sorge zu tragen oder aufzuräumen und meine Intervention auf Gleichgültigkeit trifft und sie finden «Ja, dann geht es eben kaputt» oder «dann haben wir eben eine Sauerei».

 

Arbeitsteilung

Unsere Arbeitsteilung ist klassisch. Mein Mann ist erwerbstätig, ich bin zu Hause. Er bügelt gerne. Wenn ich einmal weg bin, dann kann ich einen Berg Wäsche hinstellen. Manchmal fragt er sogar danach, bevor ich gehe. Wenn ich wieder nach Hause komme, ist die Wäsche sauber gefaltet, als ob er es mit dem Massstab gemacht hätte. Ich übernehme im Gegenzug den Unterhalt in Haus und Garten. Das, was sonst Männerpart ist.

 

So organisiere ich mich

Ich mache einen Wochenplan in den ich die wirklich wichtigen Dinge eintrage. Darauf konzentriere ich mich und der Rest läuft dann so nebenher. Das lasse ich bewusst offen. Denn auch hier kommt vieles, was nicht planbar ist. Wo so viele Leute sind - die Schwiegereltern gleich nebenan und  das Geschäft des Schwiegervaters ebenfalls - kommt immer etwas Unvorhergesehenes. Als Hausfrau bin ich Puffer und springe ein, wenn jemand krank ist, etwas organisiert werden muss und so weiter. Beinahe wie bei der Feuerwehr. Dafür kann dann Elina ab und zu mit dem Grossvater auf die Baustelle oder Grossmutter nimmt die Kinder zum Einkaufen mit.

 

 

Typisch Hausfrau!

Manchmal bin auch ich sehr unflexibel. Besonders, wenn kurz vor dem Mittagessen etwas dazwischen kommt. Ich versuche dann, trotzdem wie geplant zu kochen, statt kurzfristig umzuplanen und mache mir damit selbst das Leben schwer.

 

So tanke ich auf

Jeden Abend, wenn die Kinder im Bett sind, bin ich erst einmal erschöpft. Danach mache ich bei den Tieren die allabendliche Runde. Dabei kann ich wieder auftanken.

 

Das treibt mich

Ich habe keine Ansprüche, was meine Kinder einmal werden sollten. Ich selbst bin in einer Umgebung aufgewachsen, in der es keine Tiere gab und wenig, wo wir uns als Kinder hätten betätigen oder unsere Erfahrungen sammeln können. Ich möchte meinen Kindern die Erfahrungen ermöglichen, die ich nicht hatte und ich möchte als Mutter verlässlich sein, Sicherheit geben können, damit sie sich auf mich verlassen können. So werden sie einmal wertvolle Mitmenschen. Davon bin ich überzeugt.

 

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Portrait Juni 2007